Die erste Saison des UHC Münster in der Westliga
Ehemalige Hochschulsportgruppe erreicht fünften Platz in der Premierensaison
Eine Niederlagenserie in der Vorrunde, ein fünfter Platz zum Abschluss und ein ganzer Haufen neuer Erfahrungen: die Bilanz der ersten Saison des UHC Münster in der Westliga fällt durchwachsen aus.
Organisatorische Herausforderungen vor der Saison
Nach zwei durchaus erfolgreichen Teilnahmen am NRW-Cup, die jeweils mit dem zweiten Platz abgeschlossen wurden, wollten sich die Unihockey-Spieler des Hochschulsports Münster zu Beginn der Saison 2004/2005 neuen Herausforderungen stellen. Vor der Teilnahme an der Westliga waren jedoch noch einige Aufgaben zu erfüllen. Da die Mannschaft als Hochschulsportgruppe nicht antreten durfte, gründete man im Oktober kurzerhand den UHC Münster. Das Grundgerüst sollte das ehemalige „Team Möllemann“ bilden, das das Tableau des NRW-Cups in den vergangenen zwei Jahren ordentlich durcheinander gebracht hatte. Nach und nach schlossen sich immer mehr Spieler dem UHC an und erwarben eine Spiellizenz für die Westliga. Um den anderen Mannschaften trainingstechnisch nicht komplett hinterher zu hängen wurden zwei Sätze großer Tore angeschafft und die Trainingszeiten des Teams ausgedehnt. Insgesamt hatte sich also von der Idee, am Ligabetrieb teilzunehmen, bis zum ersten Spieltag eine ganze Menge in der Münsteraner Unihockey-Szene getan.
Ernüchterung am ersten Spieltag
Dementsprechend motiviert trat der UHC die Reise zu den ersten beiden Pflichtspielen in Bonn an. Doch die erste Ernüchterung folgte auf den Fuß. Mit dem ASV Köln und vor allem der ersten Mannschaft des SSC Hochdahl standen den Münsteranern gleich zwei dicke Brocken der Westliga gegenüber. Zwar wehrte sich der UHC nach Kräften doch setzte es zwei insgesamt verdiente Niederlagen. Allein der mit mehreren Skandinaviern gespickte Titelfavorit SSC Hochdahl versenkte den Ball insgesamt 15-mal im Tor der „Leezen“.
Der erste Sieg des UHC Münster
Am zweiten Spieltag schien sich das verstärkte Training und die gewonnenen Erfahrungen des ersten Spieltages auch endlich in zählbaren Erfolgen niederzuschlagen. Gegen den Nachwuchs des SSC Hochdahl erarbeitete sich der UHC dreimal eine Führung. Ein Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit und natürlich auch die große Moral des äußert wendigen Gegners verhinderten den ersten Sieg in der Westliga. Dieser konnte jedoch im folgenden Vergleich mit der zweiten Mannschaft der Dragons aus Bonn eingefahren werden. Der UHC stand in der Abwehr sicher und nutzte endlich auch seine Chancen konsequent. Neben der verbesserten Ausgangsposition vor den beiden abschließenden Spieltagen waren die ersten zwei gewonnenen Punkte besonders für die Moral der „Leezen“ wichtig.
Zunächst schien der Aufwärtstrend auch beim folgenden Heimspieltag in Münster anzuhalten. Gegen den PSV Aachen schoss der UHC mehrfach eine Führung heraus. Letztlich setzte sich der Favorit aus dem äußeren Westen der Republik jedoch mit Hilfe seiner größeren Routine durch.
So hieß die Devise vor dem abschließenden Spieltag in Hochdahl: Nur nicht Letzter werden. Das erste Spiel verlor man erwartungsgemäß gegen den Meisterschaftsfavoriten Dragons aus Bonn. Doch galt die gesamte Konzentration der Mannschaft dem abschließenden Spiel, in dem der UHC die rote Laterne allzu gerne an das Team des TV Südkamen abgegeben hätte. Die Geschichte des Spiels ist schnell erzielt. Die „Leezen“ zeigten im Abwehrverhalten eine unterirdische Leistung, verloren den Vergleich deutlich und gingen so als Tabellenletzter in die Play-Downs, die wiederum in der westfälischen Heimat stattfanden.
Unerwartete Auferstehung in den Play-Downs
Unter denkbar schlechten Vorrausetzungen trat die Mannschaft zu ihren letzten drei Pflichtspielen an. Da der Spieltag zum Ende der Semesterferien stattfand, war in den Wochen zuvor an einen geregelten Trainingsbetrieb kaum zu denken. Insgesamt erwies sich die Tatsache, dass die Mannschaft des UHC fast ausschließlich aus Studierenden bestand, häufig als schwere Hypothek. Praktisch fand kein Spieltag in identischer Besetzung statt. Einige Unsicherheiten in den Abwehrreihen sind sicherlich diesem Umstand zuzurechnen.
Den abschließenden Spieltag gegen die weiteren Mannschaften der unteren Tabellenhälfte konnten die Münsteraner aber praktisch in Bestbesetzung antreten. Als Ziel wurde das Vorrücken vom letzten (achten) auf den fünften Platz ausgegeben. Dies setzte jedoch drei Siege in drei Spielen voraus. Keine leichte Aufgabe wenn man bedenkt, dass den „Leezen“ in den sieben Spielen zuvor gerade einmal ein doppelter Punktgewinn gelungen war. Doch wie so oft, sollten sich alle Vorhersagen als wenig aussagekräftig erweisen. Das Team des UHC erwischte das, was man einen Glanztag nennen darf. Bereits nach wenigen Minuten führte man im ersten Spiel des Tages gegen die Junioren aus Hochdahl mit zwei zu null. Die frühe Führung verlieh Sicherheit und die Münsteraner bauten ihre Führung nach der Pause auf 4:0 aus. In den letzten Minuten wäre das Spiel beinahe noch gekippt. Ein glänzend aufgelegter Torhüter Hendrik Bock (in seinem ersten Ligaspiel zwischen den Pfosten!) und natürlich auch das nötige Glück der Tüchtigen sicherten schließlich den denkbar knappen 4:3 Erfolg. Der Anfang war gemacht. Es folgte der Vergleich mit dem alten NRW-Cup-Rivalen Bonn 2. Die Dragons hatten den Münsteranern den Wanderpokal seinerzeit auf der Zielgerade noch vor der Nase weggeschnappt. Doch an diesem Tag erwiesen sich die Westfalen als eine Nummer zu groß für das Team vom Rhein. Am Ende stand der zweite der insgesamt drei nötigen Siege. Weiderum wurde das abschließende Spiel gegen Südkamen zum Schicksalsspiel. Und diesmal behielten die Unistädter die Nerven. Münster ging früh in Führung und konnte diese sogar kontinuierlich ausbauen. So entschied der UHC auch den letzten Vergleich an diesem Tag für sich. Nach einer kurzen Phase des Nachrechnens stand fest: der UHC Münster beendet seine Premierensaison in der Westliga auf einem respektablen fünften Platz.
Doch auch nach Saisonende wird es für „die Leezen“ keineswegs langweilig. Neben organisatorischen Herausforderung, wie dem Erwerb zusätzlicher Banden und der Anerkennung als eingetragener Verein, stehen Teilnahmen beim diesjährigen NRW-Cup, möglichst mit zwei konkurrenzfähigen Teams und bei verschiedenen Zwei-Tages-Turnieren auf dem Programm. Im kommenden Herbst möchte der UHC dann noch besser vorbereitet in seine zweite Saison in der Westliga starten. -David-